Gipfeltreffen 2016 in Lochau
„Impulse für den Betrieb“ – das versprach der Vorsitzende des Fachverbandes Fliesen und Naturstein (FFN) im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Karl-Hans Körner, bei seiner Begrüßung zum 4. Gipfeltreffen 2016 im österreichischen Lochau am Bodensee. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Chancen nutzen, Zukunft gestalten“. In der Einladung war versprochen worden: „2 Tage für Ihren Betrieb, nicht im Betrieb“. Und Impulse gab es reichlich für die gut 80 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Gipfeltreffens, das nach Garmisch-Partenkirchen, Binz und Mainz erstmals außerhalb von Deutschland stattfand.
Reichlich Ideen und Impulse präsentierte Edgar K. Geffroy mit seinem Vortrag „Herzenssache Kunde – Werden Sie Erster im Kopf Ihrer Kunden!“ Über sich selbst sagt Geffroy, dass ihn zwei Dinge faszinieren: „Alles was neu ist und alles was zur Nummer 1 führt!“ Er ermunterte die Teilnehmer zu neuen Wegen im Marketing und Vertrieb, denn „viele alte Spielregeln funktionieren heute nicht mehr!“ Geffroy versprach: „Wenn ein Betrieb neue Wege geht, bekommt er Alleinstellungsmerkmale!“ Denn laut Geffroy würden 98 Prozent der Unternehmen nicht das machen, was er empfiehlt.
Insgesamt stellte Geffroy sieben Schlüssel zum Erfolg vor. Denn anders denken und anders handeln führe seiner Meinung nach zu anderen Ergebnissen. Dazu gehöre erstens, den Kunden als Partner zu sehen, mit dem man als Firma eine dauerhafte Beziehung führe. Zweiter Schlüssel sei die Individualität statt Masse. „Heute ist das Einzigartige gefordert, jeder einzelne Mensch zählt!“ Drittens gäbe es heute keine Vertriebswege mehr, sondern nur noch Marktplätze. Der vierte Schlüssel zum Erfolg ist, dass die Kundenzufriedenheit an sich nicht ausreichend ist. „Verblüffen Sie Ihre Kunden!“ Hier seien – fünfter Punkt – die Beziehungen wichtiger als die Verkaufstechniken. Mit dem flapsigen Motto „hier wird Ihnen geholfen“ stellte Geffroy den sechsten Schlüssel vor: „Fähigkeiten statt Produkte sind gefordert“. Damit meinte er, dass das Kerngeschäft der Zukunft Problemlösungen sind, also Produkte, die helfen, besser zu leben. Der siebte Punkt lautete folglich: „helfen statt dienen!“
Als erfolgreichstes Beispiel für die Umsetzung seiner sieben Schlüssel zum Erfolg nannte Geffroy die Firmen Apple und Nespresso mit ihren Produkten. Sowohl Mobiltelefone als auch Kaffeeautomaten waren vorher bekannt, aber trotzdem haben die beiden Firmen die Welt verändert, weil „sie ihre Kunden anders ansprechen und andere Bedürfnisse decken“. Geffroy stellte aber auch einen Friseur und einen Kieferorthopäden mit ihrer veränderten Kundenansprache vor, um die Fliesenleger zu motivieren, ebenfalls neue Wege zu gehen.
„Ausbildung und hohe Qualifikation als strategische Erfolgskomponente“ war das Thema des zweiten Impulsvortrages, den Egon Blum hielt. Er gilt in Österreich als der „Lehrlingspapst“ und war in den Jahren 2003 bis 2008 Regierungsbeauftragter für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung unter der Regierung Dr. Schüssel und Dr. Gusenbauer. Blums zentrale Aussage – nicht nur auf dem Gipfeltreffen, sondern auch bei anderen Gelegenheiten – lautet: “Wenn wir aus unserer Jugend das machen, wozu sie fähig ist, brauchen wir uns um die Zukunft nicht zu sorgen“. Er ermunterte, weiter auszubilden und auch die Ausbildung an sich zu verbessern. „Die Lehre bleibt der Garant für die Qualifizierung von Jugendlichen, auch zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.“ Leider sei das Image der betrieblichen Ausbildung nicht immer das Beste, aber die Branchen und Betriebe müssten es einfach deutlich aufzeigen, dass sie eine gute Ausbildung anbieten“.
Des Weiteren fand ein Branchentalk im Rahmen des Gipfeltreffens 2016 über die Zukunft des Fliesenlegerhandwerks in Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Die Vertreter aus den drei Ländern sowie ZDB-Präsident Dr. Hans-Hartwig Loewenstein waren sich einig, dass das qualitätsbewusste Arbeiten und eine hochwertige Ausbildung Schlüsselfaktoren für das Fliesenlegerhandwerk bzw. für das gesamte Baugewerbe sind (siehe gesonderte Presseinformation zum Branchentalk). Zudem sollten sich Branche und Betriebe selbstbewusst am Markt präsentieren.
Moderiert wurde das Gipfeltreffen erneut in bewährter lockerer und erfrischender Art von Dr. Norbert Lehmann, Leiter und Moderator des „ZDF-Mittagsmagazins“. Lehmann bezeichnete sich selbst bei seiner vierten Moderation des Gipfeltreffens als „Teil der Fliesen-Familie“ und gab zu, dass er inzwischen „die Fliese ganz anders“ sieht. Zudem berichtete er, wie er vor vielen Jahren dem damaligen Bundesarbeitsminister und gelernten Fliesenleger Walter Riester „mal zur Hand gegangen“ sei – beim Fliesenleger in dessen privater Wohnung.
Exklusivpartner des 4. Gipfeltreffens war die Firma G. Schmieder GmbH & Co, seit Jahrzehnten Spezialist für Maschinen und Werkzeuge für den Fliesenleger und den Natursteinverarbeiter. Im Foyer des Tagungsraumes präsentierte der Spezialist ausgewählte Werkzeuge. „Wir hatten dort gute Gespräche und sind zufrieden nach Hause gefahren. Uns haben aber auch die Vorträge sehr gut gefallen, so dass auch wir Impulse für uns mitgenommen haben. Vor allem Geffroy ist immer wieder verblüffend, weil er sich weiterentwickelt und vor allem die neuen Medien und Vertriebsformen mit einbezieht“, so Roger Losch aus der Geschäftsleitung der Georg Schmieder GmbH und CO.
Abgerundet wurde das Gipfeltreffen mit einer Bootstour auf dem Bodensee. Die „Hohentwiel“, das älteste Passagierschiff auf dem Bodensee und eine majestätische Augenweide mit dem Baujahr 1913, hatte direkt am Kaiserstrand angelegt. Die Schiffsleitung begrüßte die Gäste persönlich mit Handschlag. Zum Sonnenuntergang gab es Aperitifs. Wer wollte konnte die längsseits gegangenen Boote der Wasserschutzpolizei und Feuerwehr besichtigten. Es folgte ein mehrgängiges Abendessen bei Mondschein. Mit diesem rundum traumhaften Abend hatten viele nicht gerechnet, waren doch Sturm und Regen vorausgesagt worden.
Am nächsten Tag gab es noch eine Stadtführung durch Bregenz, der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, die durch Berge zur einen Seite und den Bodensee zur anderen Seite geprägt ist.
Fazit des Gipfeltreffens 2016: eine rundum gelungene Veranstaltung mit einer ausgesprochen guten Stimmung, einem wunderschön gelegenen Tagungshotel, inspirierenden Vorträgen, guten Gesprächen unter den Unternehmern in den Pausen sowie eine tolle Bootstour und eine interessante Stadtführung durch Bregenz. Da blieb nur eine Frage offen: Wo findet das nächste Gipfeltreffen im Frühjahr 2018 statt? Sicher ist, dass es wieder mehr in den Norden Deutschlands geht! Der Fachverband Fliesen und Naturstein wird Zeitpunkt und Ort für das 5. Gipfeltreffen rechtzeitig bekannt geben.
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